Highlight der Woche: Milows Kastration

Highlight der Woche_Milows Kastration

Ein wohl überlegter Schritt

Das Highlight in dieser Woche war Milows Kastration.

Vor rund einem Jahr entschieden wir uns zunächst einmal für die chemische Kastration bei Milow und imitierten anhand des Kastrationschips eine endoskopische Kastration, um zu schauen, inwiefern sein Verhalten uns gegenüber hormonell bedingt ist. Die Wirksamkeit des Kastrationschips war hier auf ein Jahr angelegt, sodass wir genug Zeit hatten, uns ein umfangreiches Bild von möglichen Verhaltensveränderungen bei ihm zu machen.

Auch wenn wir zwar erst nach einigen Monaten das Gefühl hatten, dass der Kastrationschip volle Wirksamkeit zeigt, waren wir dafür aber umso begeisterter von seinem vorbildlichen Verhalten. Denn unser Labmaraner war auf einmal deutlich konzentrierter als zu der Zeit, in der seine Hormone ihn noch vollumfänglich im Griff hatten. Er orientierte sich viel mehr an uns, hatte nicht ununterbrochen seine Schnauze am Boden und stand, gefühlt, nicht mehr so unter Strom und Stress. Sein Wesen hingegen veränderte sich glücklicherweise nicht. So war er nach wie vor immer noch charmant und lieb, lernfähig und sehr sozial – wie wir ihn seit jeher eben kennen.

Vor einigen Wochen bemerkten wir dann, dass der Kastrationschip seine Wirkung zu verlieren scheint. Auf den Spaziergängen war Milows Schnauze auf einmal wieder ununterbrochen am Boden, im Freilauf reagierte er gar nicht mehr auf unseren Rückruf und im alltäglichen Zusammenleben begann unser Labmaraner wieder damit, verstärkt unsere Kommandos gekonnt zu ignorieren. Sturkopf und Konsequenz hin oder her – die Hormone taten ihr übriges dazu. So fragten wir uns, wie wir nun weitermachen wollen: Verlängern wir die chemische Kastration bei ihm, entscheiden wir uns diesmal für die endoskopische Kastration oder verzichten wir erst einmal auf weitere „Kastrationsmaßnahmen“?

Pro und Contra

Mit der Entscheidung haben wir uns über einige Wochen hinweg wirklich schwergetan. Schließlich wollten wir den wohl einschneidensten Schritt, die endoskopische Kastration, nicht so leichtfertig gehen. Wir haben uns viele Gedanken dazu gemacht und verschiedene Meinungen eingeholt. Immer wieder Für und Wider abgewägt. Letztlich aber überzeugten uns viele Vorteile für die endoskopische Kastration, die ich euch an der Stelle gerne nennen möchte:

  • Auch wenn Milow keine Hündinnen angeht, steht er beispielsweise durch die Gerüche ständig unter unnötigem Stress, den wir ihm durch die Kastration nehmen können
  • Unter dem Kastrationschip hat unser Labmaraner ein vorbildliches Verhalten gezeigt, anhand dessen wir sehen konnten, wie er sich benimmt, wenn ihn die Hormone nicht so im Griff haben, folglich wie sein Verhalten sein wird, wenn er kastriert ist
  • Milow darf nicht zeugen, weil er schon ein Hybrid ist. Das hat uns damals seine Züchterin gesagt. So braucht er seine Hoden in dem Sinne nicht
  • Wenn wir ihn in der Huta oder Hundepension abgeben, brauchen wir keine Angst haben, dass im Zusammenleben mit anderen Hündinnen etwas passieren kann
  • Dadurch, dass seine Hoden unter der chemischen Kastration deutlich geschrumpft sind, ist der Schnitt, der bei der endoskopischen Kastration erzeugt wird, sehr klein, sodass der Heilprozess einfacher ist
  • Keine Hoden = kein Hodenkrebs möglich

Wenngleich uns auch bewusst gewesen ist, dass die endoskopische Kastration nicht die Hundeerziehung ablöst beziehungsweise ersetzt, sondern sie diese nur durch den fehlenden Sexualtrieb positiv unterstützt, haben wir den Schritt nun als den richtigen erachtet. Denn den Kastrationschip noch einmal zu verlängern (es ist nur eine einmalige Verlängerung erlaubt), hätte die Entscheidung lediglich verschoben, und weiterhin zu schauen, wie Milow sich ohne Kastrationsmaßnahmen entwickelt, dazu geführt, dass sich seine Hoden nur wieder unnötig vergrößern und er in alte Muster verfällt.

Unsere Chancen auf ein entspanntes und glückliches Zusammenleben nach der endoskopischen Kastration standen also nicht schlecht, auch wenn wir wohl zukünftig noch stärker darauf achten müssen, dass unser Labmaraner von anderen Hunden nicht bestiegen wird. Denn er könnte für seine Artgenossen durch die Kastration nur wieder interessanter werden, weil er frei von den Hormonen ist. Ein aggressives Verhalten ihnen gegenüber, was Milow dann möglicherweise entwickeln könnte, wäre entsprechend unerwünscht. Aber dieser einzige „Nachteil“, wenn man so will, war uns die Sache absolut wert.

Nun sind wir sehr glücklich, dass wir uns für die endoskopische Kastration bei unserem Labmaraner entschieden haben und er die Operation so gut weggesteckt hat. Auch wenn Milow in der ersten Nacht aufgrund des „Rettungsrings“ um seinen Kopf (wie ein Trichter zum Schutz, damit er sich nicht an der Wunde leckt), gar nicht geschlafen und uns auf Trab gehalten hat, ist er sich bis jetzt nicht ein einziges Mal an die Wunde gegangen. Inzwischen haben wir Milow aber auch einen Body angezogen, den wir gegen den Rettungsring getauscht haben. Er scheint zudem frei von Schmerzen zu sein, was seine morgendlichen Schmerztabletten wohl begünstigen. Zehn Tage strikte Leinenpflicht ist angesagt, bis unser Labmaraner wieder in den Freilauf und toben darf.

Wir freuen uns auf alles was kommt mit ihm und vor allem darüber, nun mit dem Futter die erste Priorität für ihn sein zu dürfen… 🙂

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