Mittlerweile können wir Milow für bis zu vier Stunden zuhause alleine lassen, länger wollten wir es ihm bislang noch nicht zumuten. Dies ziehen wir aber auch nur in Betracht, wenn wir ihn nicht mitnehmen können oder wir Dinge erledigen müssen, die nur ohne Milow gemacht werden können.
Wie bringen wir unserem Hund bei, zuhause alleine bleiben zu können?
In einem älteren Blogartikel habe ich bereits über die Box als Ruhezone für Hunde geschrieben und sie anfangs als geeignete Lösung empfunden – gerade auch wenn der Welpe zuhause alleine bleiben soll.
Nach wie vor können wir Milow auch jetzt noch für einige Stunden in die Box packen, wenn wir beispielsweise die Wohnung putzen wollen und er uns nicht dadurch rennen soll. Er macht sich darin kaum noch bemerkbar, legt sich meist sofort hin und schläft eine Runde oder beobachtet uns.
Doch ehrlich gesagt haben wir uns einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden können, Milow auf längere Sicht hin in die Box zu packen, wenn wir für einige Stunden das Haus verlassen. Auch wenn uns unsere Frau von der Hundeschule zugesprochen hat, dass dies Hunden im Normalfall nichts ausmacht, haben wir uns mit dieser Lösung echt schwer getan. Zumal Milow immer größer wird und die Box gleichermaßen immer sperriger für ihn.
Alleinbleiben können muss geübt werden und braucht Zeit. Das hat sich auch bei uns so dargestellt.
Anfangs haben wir sehr viel Boxtraining mit Milow gemacht, sind immer wieder für einige Minuten bis zu einer halben Stunde aus der Wohnung gegangen und haben ihn für sein ruhiges Verhalten in der Box gelobt. Später ist es auch schon mal eine Stunde geworden, länger aber nie.
Warum macht es Sinn, Erfahrungen mit anderen diesbezüglich auszutauschen?
Ende November entschieden wir uns dafür, Milow unseren kompletten Flur frei zur Verfügung zu stellen – im Vertrauen darauf, dass er ihn unbeschädigt lässt. Der ausschlaggebende Grund für unsere Entscheidung war das Geschwistertreffen mit Geschwistern aus Milows Wurf, bei dem wir uns mit vielen ähnlichen Pärchen darüber unterhielten, wie sie es mit dem Alleinbleiben handhaben. Dabei stellte sich heraus, dass die meisten von ihnen ihren Welpen das von Anfang an beigebracht hatten – allerdings nur selten in einer Box, sondern viel mehr in einem frei geschaufelten Raum oder in einer speziell für den Hund abgesperrten Zone.
Uns haben diese Erfahrungen so angespornt, dass wir Milow ebenso die Chance geben wollten, sich in unserem Hausflur zu beweisen. Wir wollten ihn langfristig daran zu gewöhnen, dort einige Stunden ohne uns Ruhe finden zu können. Und siehe da: Es funktionierte schon beim ersten Versuch nach dem Treffen.
Wir ließen ihn testweise anfangs eine Stunde, dann zwei, dann drei, bis zu vier Stunden, langsam aufbauend, zuhause alleine und er schickte sich immer super gut.
Welche Vorbereitungen sind zu treffen, um den Hund zuhause alleine lassen zu können?
Ich muss dazu sagen, dass wir bis vor kurzem vor jedem Mal, das er für einige Stunden alleine zuhause verbringen sollte, alles in den Nachbarraum gestellt und geräumt haben, was wir in seiner Nähe als kritisch empfunden haben, wie beispielsweise unsere Schuhe. Mit denen will er auch heute noch spielen und möchte sie anknabbern.
Knapp zwei Wochen nach dem Treffen kam ich dann auf die Idee, eine Überwachungskamera zu bestellen, die wir im Flur auf einem hohen Schränkchen positionieren und per App mit meinem Handy verbinden können. Wir kauften sie zu einem günstigen Preis, installierten sie und stellten sie auf. Sie funktioniert seitdem einwandfrei, sodass wir Milow, wenn wir unterwegs sind, zuhause jederzeit im Blick haben, hören und mit ihm sprechen können.
Seit einem Monat stellen wir auch nichts mehr aus dem Flur weg, bevor wir das Haus verlassen. Wir vertrauen ihm voll und ganz, dass er nicht an unsere Sachen geht – weil wir es mittlerweile ganz gut können. Wir lassen ihm meistens sein Körbchen, ausgelegt mit einer Decke, eine Schale Wasser und manchmal auch etwas zum Knabbern da, um sich die Zeit zu vertreiben.
Wenn wir unterwegs merken, dass er unruhig oder laut wird, sprechen wir mit ihm. Darauf reagiert er auch sofort und ist sehr aufmerksam. Zudem gibt uns die Beobachtungsmöglichkeit ein gutes Gefühl in Bezug auf unsere Nachbarn, weil wir beruhigt sein können, dass Milow sie zuhause beispielsweise durch mögliches Bellen nicht stört.
Welche Tipps und Tricks gibt es?
Im Nachhinein kann ich euch auch bei dem Thema nur mit auf den Weg geben: Hört auf euer Bauchgefühl! Wenn ihr euren Welpen nicht für einige Stunden zuhause alleine in der Box lassen wollt, dann macht es auch nicht. Stellt ihm einen Raum zur Verfügung, in dem er sich frei bewegen darf und kann – es muss ja nicht gleich eure komplette Wohnfläche sein.
Sorgt für eine Wohlfühlatmosphäre, bevor ihr das Haus verlasst. Gebt ihm eine Beschäftigung an die Hand, wenn ihr ihn vorher nicht ordentlich ausgepowert habt. Immerhin muss er vielleicht sogar einige Stunden alleine bleiben können. Demzufolge muss er auch einhalten können, sodass ihr kurz vorher noch einmal mit eurem Hund (möglichst länger) vor die Tür gehen solltet.
Steigert den Zeitraum langsam. Jedes Mal eine halbe Stunde bis Stunde mehr. Lasst euren Welpen nicht direkt vier Stunden zuhause alleine. Gewöhnt ihn bestenfalls langsam an die für ihn noch unbekannte Situation.
Stellt ruhig, wenn möglich, eine Kamera zur Überwachung auf, wenn sie euch unterwegs eure Bedenken nehmen kann. Schaut ab und an in die App und vergewissert euch, ob alles gut ist.
Und vor allem: Verabschiedet euch von eurem Hund nicht, denn euer Gehen sollte für ihn selbstverständlich sein.
Bedenkt beim Alleinbleiben eures Hundes folgendes: Auch wenn er kein Zeitgefühl wie ein Mensch hat, solltet ihr die Möglichkeit nicht schamlos ausnutzen und ihn ewig zuhause alleine auf euch warten lassen.
Denn die Häufigkeit und Dauer der jeweiligen können dem Hund auf Dauer auch ein Gefühl der Einsamkeit vermitteln. So macht es meiner Meinung nach generell Sinn, immer nach wenigen Stunden nach Hause zu kommen, wenn der Hund noch entspannt auf dem Boden liegt und nicht schon zwischenzeitlich unruhig geworden ist. Lasst es zu der Situation bestenfalls gar nicht erst kommen.